Gernach

„Rappeln“ gehört ja zu den Gebräuchen rund ums Osterfest: Die Glocken fliegen am Gründonnerstag-Abend alle nach Rom, so die Sage. Sie schweigen während der Grabesruhe Jesu bis zum Gloria in der Osternacht. Der Jubel des Gloria in der Osternacht bringt die Freude über die Auferstehung Christi zum Ausdruck, und die Glocken – dann wieder zurück aus Rom- stimmen in diesen Jubel ein. In der Zeit, in der die Glocken in Rom sind, übernehmen die Rappler die Aufgabe der Glocke, an die Gebetszeiten zu erinnern und zu den Gottesdiensten einzuladen. In Gruppen ziehen die „Rappler“, meist Ministranten, verstärkt von anderen Jungen – und seit einigen Jahren auch Mädchen – durch die Straßen und erinnern mit ihren Rappelkästen an die Gebetszeiten. Zunächst war ungewiss, was in diesem Jahr mit dem Brauch des Rappelns wird. Dann kam Melanie Friedrich, die als Mitglied des Pfarrgemeinderats die Ministranten betreut, zusammen mit der Oberministrantin Annika Mauder auf die Idee, dass alle Ministranten auf den Balkonen ihrer Häuser oder vor ihren Häusern zu den festgesetzten Zeiten rappeln könnten. Mit Unterstützung von Jonathan Barth, Niklas Friedrich, und Elias Berchtold wurde ein Flugblatt erstellt, das alle Kinder einlud, mitzurappeln – von ihren Häusern aus. Diese Idee fanden auch viele Erwachsene gut, sodass an vielen Stellen in Gernach die Kinder und die Erwachsenen rappelten, und so das Hochfest der Erlösung in Erinnerung riefen – immer zu den vorgegebenen Zeiten, früh um sechs Uhr, dann um zwölf Uhr und um 18.00 Uhr- immer wenn der Engel des Herrn gebetet wird. Eine besondere Idee hatte Familie Roland und Monika Back: sie bastelten ein kleines Zelt auf ihren Wagen. Vorne und hinten war ein Platz für ihre beiden Söhne vorgesehen. Auf dem Zelt war der Wunsch „Frohe Ostern“ groß aufgemalt. Mit dem Traktor zog Vater Roland den Wagen durch die Straßen Gernachs. Die Söhne, Hannes und Jan Back rappelten und sagten den Spruch der Rappler, der am Ostersamstag-Nachmittag lautet: „Wir läuten Ostern ein, wir läuten Ostern ein“. An manchen Straßenkreuzungen verweilte man etwas, damit die Leute aus den Häuern kommen konnten und die Wünsche für ein Frohes Osterfest auch sehen konnten. Viele Bürgerinnen und Bürger zeigten sich erfreut über diese beiden Initiativen – und viele nutzten die Gelegenheit, nachdem sie schon mal aus ihrem Haus herausgekommen waren, zu einem kleinen Plausch mit dem Nachbarn – natürlich mit gebührendem Abstand, auch wenn man sich komisch dabei vorkommt, so „auf Abstand“ miteinander zu plauschen. 

Fotos von Frau Melanie Friedrich: 

Rappeln“ gehört ja zu den Gebräuchen rund ums Osterfest.pdf 

 

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